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Mein Weg

Du bist ja mutig! Das hörte ich damals oft als ich meine Gedanken teilte. Doch für mich wäre es mutig gewesen, fast unmöglich sogar, den Traum zu haben und nicht zu handeln.
  
Vor rund drei Jahren saß ich abends mit Kollegen zum Filmabend ‚Augenhöhe macht Schule‘ zusammen. Wir trafen uns häufig in unterschiedlichen Formaten, denn wir wollten unsere Arbeitskultur gestalten, gemeinsam neue Wege zu Führung und Zusammenarbeit ausprobieren und viel lernen. New Work war der Rahmen, zunehmende Digitalisierung die Notwendigkeit.
 
Zu Beginn des Abends hätte ich mir jedoch nicht vorstellen können, wie sich daraus dann der Wendepunkt in meinem Leben ergeben würde.
 
Der Film zeigt Schulen, offene, kreative Menschen, die dort ebenso neue Wege gehen. Er zeigt den Mut von Beteiligten – auch im bestehenden System – Dinge einfach mal anders zu machen.
 
Ich dachte: „Wenn wir hier sitzen, um neue Formen der Zusammenarbeit zu erleben, neue Lernkonzepte planen und Innovationen besprechen, dann muss doch auch Schule dem gleichen Wandel unterliegen.“ Schließlich gilt es, Kinder auf eine ganz neue Arbeits- und Lebenswelt vorzubereiten.
 
Sehr bewegt ging ich nach Hause und wusste schnell: beruflich möchte ich in Zukunft in beiden Welten agieren. Ich begann zu suchen, wo man Mitstreiter findet, Literatur zu wälzen, mich im Schulumfeld zu vernetzen und Schulen aus dem Film zu kontaktieren. Ich staunte wie viel schon da war an Engagement im Land. Oft irgendwie noch nicht so sichtbar und oft als kleinere Inseln, nie flächendeckend.
 
Als ich Kollegen und Freunden dann erzählte, dass ich mehr in der Bildung wirken möchte, dass die Themen die gleichen sind wie bei uns auf Arbeit und dass es für mich eher mutig wäre, meinem Traum nicht nachzugehen, sah ich damals oft die Fragezeichen in den Augen meines Gegenübers. Nach längerem Gespräch wurde dann aber immer klar: Ja – beide Lernwelten haben miteinander zu tun.
 
Die Art wie wir Lernen und zusammen kooperieren, wie wir offen und neugierig auf die Welt schauen, ist in jedem Alter wichtig. Egal welcher Generation wir angehören.
 
Heute muss man kaum noch erklären, warum es Wandel an den Schulen braucht.
Dem Staunen über die Zusammenhänge der neuen Art zu Arbeiten mit dem Menschen im Mittelpunkt (new work) und einem Bildungssystem, das die Kinder wieder ins Zentrum rückt (new school), steht im Jahr 2021 viel Verständnis gegenüber.
Auch kommt immer mehr die Einsicht, dass es eben nicht nur um Technik und Ausstattung geht, sondern dass diese eher die Notwendigkeit ist. Es geht vielmehr um das „Wie“, die Art und Weise wie Wissen an Schulen vermittelt wird.
Die Pandemie wirkte als Beschleuniger, dass all das für viele offensichtlich und nachvollziehbar wurde.

Lasst uns daher doch alle noch mutiger sein und vom SEHEN viel viel mehr ins HANDELN kommen.